Natasha Wodin, woher kommt die Kraft zum Überleben?
Als Natascha Wodin im Jahr 1984 den Kultur-Förderpreis der Stadt Nürnberg erhielt, stand sie noch ganz am Anfang ihrer schriftstellerischen Karriere. Sie hat gerade ihren ersten Roman „Die gläserne Stadt“ veröffentlicht, der – wie alle ihre später folgenden Bücher – starke autobiografische Züge trägt. Ihre traumatische Kindheit und Jugend in Nürnberg und in Franken porträtierte sie viel später in ihrem bekanntesten, mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Buch „Sie kam aus Mariupol“. Als Siebzigjährige macht sich Natascha Wodin auf die Suche nach Informationen über Ihre Eltern und erfährt einiges, was ihr bisher unbekannt war. Denn ihre Kindheit war vom großen Schweigen umgeben. „Sie kam aus Mariupol“ erzählt die Geschichte ihrer Mutter, das folgende Buch „Irgendwo in diesem Dunkel“ – die des Vaters. Beide jedoch erzählen auf diesem Hintergrund vor allem ihre eigene Geschichte. Im Dezember 1945 als Kind russischer Zwangsarbeiter geboren, erlebte Natascha Wodin eine Kindheit, die von Ausgrenzung, Einsamkeit und Gewalt geprägt war. Im Gespräch erzählt sie über das Leben in einem Schuppen auf einem Fabrikgelände in der Fürther Straße in Nürnberg und später in dem Valka-Lager in Langwasser. Sie spricht darüber, woher sie die Kraft zum Überleben nahm und darüber, was das „Jetzt“ mit dem „Damals“ zu tun hat. Sie erzählt, welche destruktive Kraft das Schweigen haben kann und wie wichtig Erinnerungskultur ist.
Bücher (auch Hörbücher!) von Natascha Wodin in der Stadtbibliothek Nürnberg
Mehr zum Valka-Lager: Spiegel-Dossier
BR-Doku, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftshaus Langwasser im Rahmen der Geschichtswerkstatt Langwasser. Es war ein Teil des Projekts "Langwasser! Begegnungen, Gespräche, Expeditionen" (2007-2010)
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